Detektei Shaun Cabot - Wir lösen jedes Rätsel (außer Kreuzworträtsel)

"Krieg. Krieg bleibt immer gleich."

Ein verblassender Schriftzug auf einem kleinen metallenen Schild an der Wand.
Der Rauch von Zigaretten dimmte das einfallende Sonnenlicht und ließ nur kleine Reflektionen auf dem Schild zu.
Ein kräftiger Zug, eine weitere Wolke weissen Rauches füllte den kleinen Raum, der eng beräumt war.
In der Mitte ein Schreibtisch mit einem Bürostuhl davor, dort befand sich ein Tischventilator, ein Aschenbecher, reichlich gefüllt,
ein Glas mit Wasser, Papier, Kugelschreiber und ein schwarzer, abgetragener Hut.
Durch das Fenster hinter dem Schreibtisch fiel ein fahler Lichtstrahl in den Raum, der durch den Rauch gebrochen wurde.
Dem gegenüber die rote, abgegriffene Tür, darüber das metallene Schild.
Links und rechts des Raumes befanden sich Regale und Aktenschränke, zum Teil mit übermäßig viel Papier gefüllt.

Stille.

"Ein weiterer ruhiger Arbeitstag."

Eine ruhige, etwas brummige und tiefe Stimme durchbrach die Stille.
Auf dem einzigen Stuhl in diesem Raum saß Shaun, ein oberflächlich betrachtet normal wirkender Mensch.
Bei genauerem Hinsehen aber wurde einem aber schnell klar, dass dieser Mensch wenig normales an sich hatte.
Bekleidet mit einem grauen Trenchcoat, einem weissen Hemd, einer schwarzen, leicht schmutzigen Anzughose und dem Gefühl,
wieder wenig Gesellschaft zu haben an diesem sonnigen Tag. Doch das war etwas, was Shaun nie störte.
Er arbeitete gerne allein und mochte Störungen nicht so gern.

Nach ewigen hin und her fragen, stand Rya nun vor der Detektei.
Mit mulmigen Gefühl in der Magengrube, klopfte sie an die Tür.

"Mach schon auf.."

murmelte sie vor sich hin, als nach ein paar Minuten immer noch niemand geöffnet hatte.
Rya war in vielem sehr gut, jedoch nicht im warten.
Sie hasste es zu warten, bei ihr musste es schnell gehen.

Shaun blätterte durch ein paar Fallakten. Seine Detektei hatte schon diverse Fälle gelöst, man wusste um seine Fertigkeiten.
Aber in letzter Zeit war das Geschäft nicht so gut gelaufen. Gerüchte um seine Person, seine Herkunft machten die Runde.
Es war vielen klar, dass Shaun kein Mensch, sondern ein Synth war. Aber nicht jeder wusste genau, woher er kam oder wer ihn geschaffen hat.
Ein Klopfen an der Tür ließ Shaun aufhorchen.

"Die Tür ist offen. Wer auch immer wartet, er möge hereinkommen."

Rya hörte das rufen des Synth und trat wie ihr geheißen in das Haus ein.

"Ich suche einen gewissen Shaun."

rief sie im hineingehen.
Das Innere des Hauses wirkte spartanisch, aber sie war ja auch nicht her gekommen um sich um zusehen.
Als sie die nächste Tür betrat, sah sie jemandem am Tisch sitzen.

"Cabot? Ich habe ein Auftrag für sie."

Ein junges Mädchen betrat das Büro. Shaun musterte sie.
Sie war jung, hübsch, sie hatte es offenkundig eilig.

"Ich bin Shaun Cabot. Freut mich, dich kennenzulernen."

Er wusste nicht, wie er sie ansprechen sollte.

"Normalerweise bin ich es gewohnt, dass man sich vorstellt, bevor man in das Geschäftliche einsteigt.
Aber in diesem Fall mache ich mal eine Ausnahme."

Er versuchte ein sarkastisches Grinsen in sein Gesicht zu zaubern, aber es gelang ihm schwerlich.

"Da du es offenbar eilig hast: Wo drückt denn der Schuh?"

Ein klein wenig peinlich berührt, strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Mein Name ist Rya. Entschuldigt, ich habe es manchmal ein klein wenig zu eilig."

zaghaft lächelte sie dem Synth entgegen.
Irgendwie sah dieser Kerl aus wie ein gewöhnlicher Mensch und doch war da was in seinem Gesicht, was unnatürlich wirkte.

"Ich bin auf der Suche nach einem Amulett. Es ist sehr wichtig für mich, dies in meinen Besitz zu bringen. Sagen wir mein Leben hängt gewisser Maßen davon ab."

fing sie an zu erklären.
Rya war sich immer noch unschlüssig ob man ihm trauen konnte, aber was hatte sie schon groß für eine Wahl?
Sie musste das Risiko eingehen, also fuhr sie fort:

"Das Bexius Amulett um genau zu sein. Ein guter Freund sagte, ihr könntet mir helfen. Also..Könnt ihr es?"

"Ein Amulett also, mhm."

Shaun räusperte sich und zog an seiner Zigarette.
Über das Bexius-Amulett wusste er selbst kaum etwas.

"Um helfen zu können brauche ich soviele Informationen wie möglich. Wo wurde es zuletzt gesehen, wem gehört es, Anhaltspunkte, Leute, mit denen man reden könnte."

Shaun zückte sofort ein Block Papier und den Kugelschreiber, der zuvor fast schon stoisch seinen Platz auf dem Schreibtisch belegte.

Rya zog die Schultern nach oben.

"Ich weiß nicht wem es gehört. Ich weiß auch nicht, wo es zu finden ist."

Sie räusperte sich.

"Ich weiß nur das es existiert. Es ist ein sehr altes Amulett. Viele Wahrsager, Woodoo-Meister oder ähnliches kennen dieses Amulett. Vielleicht finden sie dort Informationen."

Sie sprach die Wahrheit. Das Amulett existierte, jedoch wusste kaum jemand wo es sich befand.

"Was ist nun? Arbeiten sie für mich oder nicht? Ich begleite sie allerdings auf ihrer Tour."

"Wahrsager, hm? Ich glaube, ich kann Ihnen helfen."

Er erinnerte sich an eine alte Bekannte, die Vision hatte über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Allerdings war diese alte Bekannte auch schwer drogensüchtig.

"Ich kenne da jemanden, der uns weiterhelfen kann. Wenn sie sich nicht schon komplett weggeschossen hat."

Shaun stand auf, packte einen Notizblock in seine rechte Trenchcoattasche. Er drückte seine Zigarette aus in den Aschenbecher, der schon beinahe überquoll.
Aus einer Schublade nahm er eine 10 mm Pistole mit zwei Magazinen, man wusste ja nie.

"Wenn du bereit bist, gehen wir. Wenn das Amulett wirklich so wichtig ist, wie du sagst, sollten wir uns beeilen."

Shaun stellte keine weiteren Fragen, das sah sie mal als gutes Zeichen an.

"Dann lass uns gehen."

erwiderte sie und folgte ihm aus dem Haus.